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Die einzelnen Ausflüge |
Donnerstag, der 05.09.13 - San Gimignano
Am ersten Tag ging es mit dem Auto in das ca. 20 km entfernte San Gimignano. Wegen den markanten Türmen trägt die Stadt auch den Beinamen "Stadt der Türme". Im Mittelalter versuchten die reichen Familien, sich in der Höhe ihrer Türme gegenseitig zu übertrumpfen um damit mehr Ansehen und Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Stadt erlebte ihre Blütezeit vom 10. bis zum 13. Jahrhundert, da sie von der Frankenstraße profitierte. Diese "Via Francigena" war eine bedeutende Händler- und Pilgerstraße von Norden (Franken) nach Rom. Als die Straße im Spätmittelalter zunehmend an ökonomischer Bedeutung verlor, war dies auch das wirtschaftliche Ende für San Gimignano. Von da an scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, da auf Anordnung eines Großherzogs von der Familie der Medici im Jahre 1563 kein weiteres Geld mehr in die Stadt investiert werden durfte. Ganz zum Glück der Touristen die heute diesen charmanten Stadtkern mit ihren schmalen Straßen und Gassen bewundern können.
Blick vom Kastell "Rocca" |
Während meines Aufenthalts bin ich unter anderem auf den höchsten Turm gestiegen. Es eröffnet sich eine überragende Aussicht auf die Stadt und die umliegende Hügellandschaft mit ihren vielen Weinfeldern. Zwei berühmte Weine aus der Toskana sind der "Chianti", ein trockener Rotwein der früher sogar als Synonym für den italienischen Wein galt und den "Vernaccia", ein Weißwein welcher besonders in der Umgebung von San Gimignano gekeltert wird. Beide Sorten habe ich natürlich vor Ort gekauft.
Aussicht vom 54 m hohen Turm am Palazzo del Popolo |
Das Wetter war super bei ca. 28 Grad. In der Sonne konnte es aber schnell unangenehm werden, da kaum Wolken als Schattenspender vorhanden waren. Vorallem im Auto, welches ca. 5 Stunden auf dem Parkplatz in der Sonne stand, war es in den ersten Minuten der Heimreise fast unerträglich.
Freitag, der 06.09.13 - Siena
Am Freitag ging es zusammen mit den Argentienerinnen Jimena und Sabrina aus Mendoza, nahe der chilenischen Grenze nach Siena. Wir besuchten den Dom und den Marktplatz, welchem zweimal im Jahr besonderes Interesse zu Teil wird. Im Juli bzw. im August findet dort das "Palio di Siena" statt. Es gilt als eines der härtesten Pferderennen der Welt. Dieses wird zwischen den 17 Stadtteilen ("Contraden") ausgetragen. Jeder Bürger Sienas wird in eine solche Contrade hineingeboren und gehört dieser bis zu seinem Tod an. In welchem Gebiet Sienas man sich gerade befindet kann man jeweils an den Fahnen erkennen, die die Häuser schmücken. Die unterschiedlichen Farben, Muster und spezifische Symbole (meist Tiere) machen diese Fahnen einzigartig. So gibt es zum Beispiel die Contrade des Adlers, Contrade der Schnecke oder die Contrade des Turms.
Blick auf den Marktplatz (Piazzo del Campo) mit Palazzo Pubblico |
Fahne der Contrade des Adlers |
Siena hat bis heute sein gotisches Stadtbild bewahrt und man fühlt sich wie in San Gimignano ins Mittelalter katapultiert. Siena hat damals bewusst im gotischen Stil weitergebaut um sich vom ewigen Rivalen Florenz abzuheben. Florenz galt im Mittelalter als papsttreu und mächtiger, Siena hingegen als kaisertreu und kleiner. Im 13. Jahrhundert eskalierte der Konflikt in einer Belagerung Sienas durch die Florentiener. Die Sienesen konnten sich jedoch wehren und Florenz eine Niederlage zufügen. Nach weiteren Schlachten kam es zwischendurch zu einer Zeit des Waffenstillstandes, in der Siena seine kulturelle Blüte erlebte.
Doch letztendlich führten die Pest, das Ende der Frankenstraße und die immer größer werdene Macht der Florentiener zu einer Eingliederung in das Hezogtum Toskana.
Siena ist auch noch heute kleiner als Florenz und besonders gut hat mir gefallen, dass der Stadtkern verkehrsberuhigte Zone ist. Touristen waren zwar auch viele da, diese haben sich aber zum Teil gut zerstreut.
Dom aus weißem Marmor als bedeutendes Beispiel für gotische Architektur |
Auf der Heimfahrt nahmen wir einen Abstecher nach Monteriggioni, einer kleinen Burg nicht größer als ein Fußballfeld. Diese Befestigungsanlage an der damaligen Grenze zu Florenz diente Siena als Beobachtungs- und später als Verteidigungspunkt. Wir erkundeten mithilfe von Audioguides diese Burg, in der die komplette Mauer noch erhalten ist und nicht zerstört wurde.Wir verbrachten einige Zeit in der sehr idyllischen Festung, fernab von den vielen Touristen wie tagsüber in Siena.
Monteriggioni |
Samstag, der 06.09.13 - Florenz
Da das Wetter am Sonntag schlechter werden sollte, bin ich schon am Samstag in die Kulturmetropole der Toskana und der eigentliche Mittelpunkt der Region gefahren - Florenz. Meine Auto konnte ich kostenlos am Piazzale Michelangleo, welcher auf einem Hügel gelegen ist, abstellen und bekam zudem eine überwältigende Sicht auf die Stadt geboten.
Kathedrale Santa Maria del Fiore - Wahrzeichen von Florenz und technische Meisterleistung der Renaissance |
Nach diesem ersten Überblick bin ich hinunter in Stadt gelaufen und bin auf dem Weg zur Ponte Viccho auf das Museum "Galileo" gestoßen.Wegen den hohen Temperaturen von ca.33 Grad, wolkenlosem Himmel in der Mittagssonne und mein Interesse für Wissenschaft (insbesonders für Astronomie) war ein Besuch dort selbstverständlich.
Ponte Vecchio (1345) mit kleinen Läden |
Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Ponte Viccho ging es ins Zentrum zum größten Bauwerk in Florenz - der "Cattedrale di Santa Maria del Fiore". Neben der eigentlichen Kathedrale bin ich sowohl auf den Glockenturm als auch auf die riesige Kuppel gestiegen und habe die Aussicht genossen. Als letztes hat mich ein Flyer für das Leonardo da Vinci Museum gereizt. Dort werden die kühnen Ideen des berühmten Erfinders, Malers und Wissenschaftlers zum Anfassen ausgestellt.
Florenz gilt als Wiege der Renaissance und ist heute wegen den vielen Museen (zum Beispiel das "Uffizien", eines der bekanntesten Museen der Welt) beliebter Touristenmagnet. Für meinen Geschmack waren es zu viele Touristen. Selbst auf den großen Vorplatz vor der Kathedrale konnte man sich manchmal vor Touristen kaum retten. Es war nichtsdestotrotz ein gelungener Ausflug und eine Reise wert.
Montag, der 09.09.13 - Pisa und Lucca
An meinem letzten Tag in der Toskana bin ich mit Hiroto aus Osaka nach Pisa, zum Schiefen Turm und nach Lucca, die im 13. und 14. Jahrhundert zu den einflussreichsten europäischen Städten zählte gefahren. Die Hinfahrt nach Pisa dauerte circa eine Stunde. Besichtigt haben wir in Pisa ausschließlich den "Piazza del Duomo", also den Schiefen Turm und die benachbarte Kathedrale. Das Ticket zur Turmbesteigung kostete zwar 18 €, war aber ein "Muss" für diesen Ausflug. Wir haben es letztendlich auch nicht bereut, da man die vier Grad Neigung schon gewaltig merkt (vorallem beim Auf- bzw. Abstieg). Der Turm hat sich schon beim Bau im 12. Jahrhundert angefangen zu neigen. Grund war der weiche Untergrund aus Sand und Lehm. Als Ausgleich hat man die oberen vier Stockwerke leicht schräg gebaut, was man aber kaum sieht.
puh, ganz schön schwer !!! |
Danach ging es nach Lucca, welches wie viele Städte in der Toskana bereits 200-100 v. Chr. als etruskische Siedlung gegründet wurde. Schon in der Antike galt es als so einflussreich, dass hier sogar Hannibal und Julius Caesar Zeit verbrachten. Der Reichtum der Stadt im Mittelalter basierte auf der Textilindustrie. Vorallem Seide aus Lucca war wegen seiner Farbenpracht in ganz Europa berühmt.
Lucca mit den Apuanischen Alpen im Hintergrund |