Meine (Welt)Reisen


Meine (Welt)Reisen - Berichte und Erfahrungen

19.05.2012

Tofino

Nach meiner Kajaktour in Whistler sprach ich mit dem Vermieter über andere Gebiete in British Columbia, die sich besonders für den Kanu- und Kajaksport eignen. Das Paradies liegt dabei auf Vancouver Island. Er hat mir besonders den kleinen Ort Tofino an der westlichen Pazifikküste von Vancouver Island empfohlen. Da mir nach Whistler zwar schon ein ungefährer Plan für die Weiterreise vorschwebte, aber ich noch nichts vorgebucht oder organisiert hatte, bin ich anschließend wieder auf die Insel. Diesmal startete meine Fähre nördlich von Vancouver (Horseshoe Bay) und hatte Nanaimo, die größte Stadt von Vancouver Island, als Ziel. Die Fahrt dauerte 1,5 Stunden und bot einen fantastischen Ausblick auf die Bergkettten nördlich von Vancouver. Ich buchte eine Nacht in einem 20$ Hostel in Nanaimo Downtown, weil ich annahm das nur einmal täglich ein Bus nach Tofino fährt. Diese Annahme war aber falsch, sodass die Übernachtung eigentlich überflüssig war. So konnte ich einen halben Tag in Nanaimo verbringen. Am nächsten Tag ging es mit dem „TofinoBus“ von der Ost- zur Westküste. Die Insel hat ungefähr die Größe von Belgien. Die Buslinie konnte ich unerwartet mit meinem Discovery Pass bereisen, sodass keine zusätzlichen Kosten entstanden.
Tofino ist in der Wintersaison ein Ort mit 2000 Einwohnern. In den Sommermonaten kann sich die Zahl fast vervierfachen. Da Anfang Mai die Saison startet war Tofino noch nicht überfüllt.
Mein Hostel war perfekt ausgestattet und sehr sauber. Vom Essens- bzw. Aufenthaltsraum, wie auch von meinem Zimmer hatte man einen wunderschönen Blick auf die Bucht vor Tofino mit den Bergen im Hintergrund.

Am ersten Tag habe ich mit einem Spanier, Australier und Deutschen einen 20-minütigen Rundflug über die Strände und Inseln an der Küste für „nur“ 48 Dollar gemacht. Die Zeit für den Start und die Landung mit dem Wasserflugzeug war dabei nicht mit einbegriffen. Die 20 Minuten kamen uns aufgrund der atemberaubenden Aussichten länger vor. Wegen dem blauen Wasser, den weißen Stränden und den vielen grünen Inseln glaubte man manchmal zu meinen, irgendwo auf den Malediven, der Karibik oder in Australien zu sein. Der Trip war auf jeden Fall jeden Cent wert!





Tofino
Alban, Carlos, Paul und ich

Am Abend habe ich mit Alban aus Duisburg Fahrräder ausgeliehen. Mit diesen sind wir an den Stränden lang gefahren und haben ein kleines Strandfeuer entzündet.



Nach einem Tag am Strand buchte ich eine Tour zu den „Hot Springs“. Zuerst muss man mit dem Boot 90 Minuten hinfahren und dann noch 30 Minuten durch den Regenwald laufen. Manchmal sieht man auf der Fahrt Wale. Wir hatten aber kein Glück. Als Entschädigung sahen wir Seeotter und Weißkopfadler. Die Stelle der Heißen Quellen liegt über einem geologisch instabilen Gebiet in der Erdkruste, in dem enormer Druck und Wärme herrscht (die Hot Springs Cove Spalte). Grundwasser fließt dabei in 5 km Tiefe „durch“ diese Spalte, wird geothermisch erwärmt und wird schließlich wieder an die Erdoberfläche befördert. Die Temperatur erreicht dabei im Inneren mindestens 109 Grad Celsius. Beim Austritt sind es noch über 50 Grad Celsius. Man kann in kleinen, von der Natur entstandenen Becken ein heißes Bad genießen. Ich war circa eine Stunde im Wasser, dann wurde es mir zu warm und anstrengend. Auch den heißen Wasserfall habe ich mitgenommen.


Den Tag danach bin ich mit Nick aus Frankfurt einen Weg durch den Regenwald zum Strand hin gewandert. Auf dem Trip haben wir einen anderen Australier aus dem Hostel getroffen. Dieser wollte noch zu einem abgestürzten Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg mitten im Wald. Der „Weg“ dorthin war sehr abenteuerlich mit riesigen Schlammpfützen und rutschigen Holzstücken, die oft das einzig Feste unten den Füßen waren. Die Anstrengung und die total schmutzigen Sportschuhe haben sich aber gelohnt. Das Flugzeug hing wie gestern abgestürzt mitten zwischen den Bäumen. Die Turbinen und einzelne Wrackteile lagen kreuz und quer. Nur die Elektronik und das Cockpit waren entfernt. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass alle 14 Passagiere den Absturz überlebt hatten.


Am letzten Tag bin ich mit Manuel aus München auf den Berg „Lone Cone“ (730m Höhe), den man direkt vom Hostel aus sieht, gewandert. Da dieser auch auf einer Insel liegt, konnten wir wieder nur mit dem Boot hinkommen. Der Aufstieg dauerte über 2,5 Stunden und war äußert anstrengend mit vielen schwierigen Stellen zum Klettern. Von oben hatten wir einen guten Ausblick auf das kleine Tofino und die vielen Inseln bzw. Strände. Der Himmel war wie am ersten Tag wolkenlos. Die restlichen Tage waren sonnig mit einzelnen Wolken. 

  
Blick vom Lone Cone
 
Am Freitag bin ich abgereist, da die Kanadier den Victoria Day feiern und dadurch ein verlängertes Wochenende haben. So wollte ich dem vollkommen ausgebuchten Hostel entkommen.
Aus dem geplanten Kajakfahren, das eigentlich der Hauptgrund für den Ausflug war, wurde nichts. Man kann dies nur mit einem Guide machen und das ist extrem teuer. Grund ist der wechselnde Wasserspiegel der mitunter äußerst heimtückische Stromschnellen erzeugt und deswegen schon viele Touristen verunglückten.