Die Landschaft hat sich schon kurz vor
der Provinz Ontario geändert. Aus den endlosen Weiten entwickelte
sich eine dichte Seenlandschaft in einem kräftig grünen Mischwald.
Zurzeit sind die Blätter der Buchen und Ahornbäume in einem zarten
Hellgrün, womit das Dunkelgrün der Nadelbäume einen herrlichen
Kontrast bildet.
Vier Nächte verbrachte ich in
Longhouse Village (18km von Thunder Bay) am Lake Superior (deutsch: Oberer See). Dieser ist
sowohl der Größte der „5 Lakes“ (Michigansee, Ontariosee, Eriesee, Huronsee und Lake Superior), als auch der flächenmäßig größte Süßwassersee der Welt. Er beinhaltet über 10% des gesamten Trinkwasservorkommens der Erde.

Das in Privatbesitz befindliche Hostel, welches früher ein Motel
war, bot mir für nur 20$ pro Nacht ein Privatzimmer. Die Eigentümer
Lyod und Willa (beide Ende 70) wohnen im selben Gebäude. So wurde
die Küche und das Wohnzimmer gemeinsam genutzt. Da während meines
Aufenthalts größtenteils nur 3 weitere Personen im Hostel
nächtigten, fühlte man sich wie in einer großen Familie. Die
Geschwister Daniel und Doris kamen aus Toronto und kennen das
Ehepaar bereits ca. 50 Jahre. Lyod war ihr Lehrer in Malaysia. Die
letzte im Bunde war Elisabeth, eine in Deutschland geborene und schon
über 40 Jahre in Kanada lebende Renterin.
Am Sonntag, den ersten Tag, sind alle
zusammen in die Kirche gegangen. Mein somit erster „kanadischer“
Gottesdient wies zu meinem Erstaunen sehr viele Ähnlichkeiten mit
der „deutschen“ Zeremonie auf.
Danach ging es zum
Denkmal eines der wichtigsten Nationalhelden Kanadas. Terry Fox
rannte mit nur einem gesunden Bein (er litt an Knochenkrebs) für die
Krebsforschung von Montreal beginnend durch das Land. Sein geplantes
Ziel an der Westküste hat er nie erreicht, da er kurz vor Thunder
Bay abbrechen musste. Abends führte uns Lyod zu einer Mülldeponie wo
wir zwei Schwarzbären in nur 20m Entfernung beim Fressen zuschauen
konnten.
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Terry Fox Memorial |
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Schwarzbär |
Den Tag darauf bin ich mit den drei
Gästen zuerst zu den „Kakabeka Falls“
gefahren. Anschließend besuchten wir das Fort Thunder Bay, dass seit
1815 Handelsplatz der Weißen mit den Indianern war. Zum Abschluss
bin ich mit Daniel auf den höchsten Berg Thunder Bays, den Mt.
McKay, gewandert.
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Kakabeka Falls mit 40m Höhe (Die Nigarafälle sind nur 12m höher) |
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Der Mt. McKay liegt im Kanadischem Schild. Hier wurden die bislang weltweit ältesten bekannten Gesteine gefunden (bis zu 4030 Millionen Jahre alt) |
Am letzten Tag sind Daniel und ich mit
zwei anderen Deutschen auf die Halbinsel „Sleeping Giant“
gefahren. Auf dieser liegen viele kleine Inseln idyllisch inmitten
der Wälder. Von Thunder Bay aus kann man den „schlafenden Riesen“
mit viel Vorstellungskraft erkennen.
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Silver Islet am südlichen Ende des Sleeping Giants |
Am Mittwoch bin ich dem nächsten Bus nach Sault Ste. Marie (649km Entfernung) zugestiegen. Der Saints Mary River in der Mitte der Stadt trennt Kanada von den USA (Bundesstaat Michigan). Auf beiden Seiten gibt es Schleusen, die den Lake Superior mit dem Lake Huron verbinden.